Eine zierende Girlande für Mauerfugen und Steinanlagen

Ein Extremsportler unter den Pflanzen
Die Walzenwolfsmilch (Euphorbia myrsinites) besticht mit ihrer zartblau-grünen Blättern, welche mit einer feinen, wasserabweisenden Wachsschicht bereift sind. Skulpturaler, spiraliger Wuchs, wenig Ansprüche: Diese Gattung der meist giftigen Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae), ziert Mauerkronen, Steinanlagen oder sorgt selbst im Pflanzkübel für einen immergrünen Blickfang.
Angepasst an Extremstandorte
Karge, nährstoffarme Felslandschaften Südeuropas bis hin zu den Trockensteppen Russlands und des nahen Ostens, sind der ursprüngliche Lebensraum dieser Pflanzenrarität. Mehrjährig und immergrün, besitzt sie einen eindrucksvollen Zierwert und sorgt auch im Winter für Struktur an Standorten wie Trockenmauerfugen, Kiesbeeten oder Freiflächen mit magerem Boden.
Die Walzenwolfsmilch kann in ihren fleischigen Stängeln und Blättern wertvolle Wasservorräte speichern (Sukkulenz), somit kann selbst die stetig steigende Sommerhitze ihr nichts anhaben. Eine hauchdünne, silbrige Wachsschicht, welche die blaugrau-grünen Blätter bereift, sorgt nicht nur für eine Reflektion des einstrahlenden Sonnenlichts, sondern schützt die Pflanze vor Wasser und Schlagregen. Wie feine, glitzernde Diamanten liegen die Wassertropfen auf den Blattzweigen und perlen im Laufe des Tages ab

Pflanzung und Pflege
Die Blattstiele des an Nährstoffarmut angepassten Gewächses, liegen kriechend und „walzenartig“ auf dem Boden auf, daher kommt die Namensgebung. Spiralförmig angeordnet, sorgen die Blätter für eine ornamentale Geometrik. Wenn ihr der ausgewählte, im Idealfall vollsonnige Standort gefällt, kann die Wuchsbreite bis zu 60 cm betragen. Bei der Pflanzung sollte ein Abstand von 45-50 cm eingehalten werden, damit sich der natürliche Habitus entfalten kann.
Als niederliegendes Gewächs überschreitet sie selten eine Wuchshöhe von über 30 cm, daher eignet sie sich für die überhängende Randbepflanzung von Kiesbeeten, Steingärten, Prärie-Randpflanzungen, sowie zur Bepflanzung von großzügigen Mauerfugen. Hier trägt sie mit ihren Wurzeln zum Erosionsschutz bei und verhindert mit ihrer abschirmenden Form die Auswaschung des Erdmaterials durch Regen. Der Boden sollte sandig, humusarm und auf keinen Fall staunass sein. Mit ihrer ausgezeichneten Winterhärte von bis zu -20C° muss man keinerlei Bedenken haben und Winterschutz ist nicht nötig.

Von Mai bis Juli erscheinen an den Triebspitzen der „Walzenäste“ grünlich-gelbe Blüten, sogenannte Trugdolden. Im Anschluss bilden sich rundliche Samenkapseln, welche durch ein Herausschleudern der Samen für eine weitreichende Verbreitung sorgen. Nach dem Verblühen sollte man die abgestorbenen Pflanzenteile entfernen und auch einzelne, eng stehende Triebe komplett herausnehmen. Dies fördert einen kompakten, blattreichen Wuchs und beugt Vergreisung vor. Tote Triebe und Blätter saugen sich außerdem mit Wasser voll und können bei mangelnder Abtrocknung durch Sonnenlicht schimmeln, was für die gesamte Optik und Vitalität der Pflanze von Nachteil ist. Bei der Pflege der Walzenwolfsmilch sollte man unbedingt Handschuhe tragen, um den Kontakt mit der milchig-weißen Flüssigkeit zu vermeiden. Der Pflanzensaft enthält eine hautreizende Substanz namens Diterpenester.
Vermehrung und Nährstoffbedarf
Wer die Walzenwolfsmilch gerne selbst vermehren möchte, schneidet hierzu einfach einige Triebe kurz vor dem Blütezeitpunkt, ca. 3 cm über dem Boden ab und steckt sie in einen geeigneten Topf mit feuchter, durchlässiger Erde (Mutterboden aus dem Garten 2:1 mit Sand, ohne zusätzlichen Dünger). Sobald sich die ersten Feinwurzeln gebildet haben, kann man den Zögling an einer geeigneten Stelle auspflanzen. Düngen und übermäßig gießen sollte man das genügsame Gewächs nicht zusätzlich.
Was man unbedingt vermeiden sollte:
Regen wird in der ursprünglichen Heimat der Walzenwolfsmilch meist schlecht vom sandig-kalkigen Boden gehalten und die Vegetation hat sich an diesen Wassermangel perfekt angepasst. Staunässe sollte zur Verhinderung von Wurzelfäule unbedingt vermieden werden, sowie übermäßiges Gießen. Der Boden sollte nicht zu „fett“ und lehmig sein. Auch ein Nährstoffüberfluss durch Dünger wirkt sich durch den hohen Stickstoffanteil schlecht auf den Wuchs aus und Mangelerscheinungen wie Wurzelverbrennung und eine Gelbfärbung der Blätter sind die Folge.
Bei aller Anspruchslosigkeit ist es dennoch wichtig, dass das konkurrenzempfindliche Steppengewächs einen sonnigen bis vollsonnigen Standort bekommt. Eine Pflanzung im Schatten, oder die Beschattung durch andere, dicht stehende Stauden oder Gehölze ist zu vermeiden.

Begeleitpflanzen, ein paar Ideen
Es sollten Begleitpflanzen ausgewählt werden, die die Walzenwolfsmilch farblich betonen und nicht beschatten. Ebenfalls an magere Extremstandorte angepasste Steppenstauden und Sukkulente sind hier die perfekte Wahl.
Zwergige Schwertlilie, verschiedene Sorten (Iris x barbata nana ‚Sorte‘)
z.B. ‚Blue Denim‘, ‚Schwanensee‘
Armenische Traubenhyazinthe (Muscari armeniacum)
Blauzungen-Lauch (Allium karataviense)
Mauerpfeffer Gattungen (Sedum)
Blauschwingel (Festuca cinerea)